Click to display the embedded YouTube video
Mit bunten Prospekten und Rabattaktionen locken Supermärkte und Discounter ihre Kunden – oft mit dem Versprechen von bis zu 57 Prozent Ersparnis oder spektakulären „Knalleraktionen“. Dabei rücken die Angebote für Süßigkeiten, Fleisch und gezuckerte Getränke in den Mittelpunkt, während Gemüse und gesunde Alternativen oft im Schatten stehen. Eine Untersuchung der Verbraucherzentrale über drei Monate hinweg zeigt, dass die Prospekte der Lebensmittelhändler ein verzerrtes Bild vermitteln – weit entfernt von den Empfehlungen der Ernährungspyramide des Bundesgesundheitsministeriums.
Ein Blick auf die Angebote
Penny, Lidl, Netto und Co. scheinen sich in einem Werberennen für Ungesundes zu befinden: Von Pizza und Schokolade über Zuckergetränke bis hin zu alkoholischen Produkten – gesundheitsfördernde Angebote bleiben rar. Selbst bei einem Testeinkauf, bei dem ausschließlich beworbene Produkte gekauft wurden, zeigt sich ein klares Bild: Ein Einkauf, der zwar günstig erscheint, aber kaum Platz für eine gesunde Ernährung lässt. Lediglich drei Produkte – Ananas, rote Zwiebeln und Avocado – konnten als gesund eingestuft werden.
Ungesunde Lockangebote dominieren
Wie aus den Prospekten der untersuchten Supermärkte hervorgeht, dominieren Produkte wie Süßigkeiten, Milchprodukte und Fleisch das Angebot. Frische Lebensmittel wie Getreide, Obst und Gemüse bleiben die Ausnahme. Die Botschaft ist klar: Kunden sollen in die Märkte gelockt werden – und dabei spielen Produkte mit hohem Zucker- oder Fettgehalt eine entscheidende Rolle. Der Ernährungsmediziner Stefan Kabisch von der Berliner Charité sieht die Problematik kritisch: Hochpreisige, gesunde Lebensmittel stehen preiswerten, ungesunden Alternativen gegenüber. Die Industrie produziert diese Produkte kostengünstig und in großen Mengen – attraktiv für Händler, die mit langen Haltbarkeiten und breiter Konsumbereitschaft der Kunden rechnen.
Das Belohnungssystem im Visier
Ein weiteres Problem: Die Lebensmittelindustrie setzt gezielt auf Produkte, die unser Belohnungssystem ansprechen. Haben wir einmal zugegriffen, greifen wir oft wieder zu – ein Prinzip, das langfristig zu ungesunden Gewohnheiten führen kann. Eine Ernährungsumstellung oder der Fokus auf gesunde Lebensmittel wird so erschwert.
Das Fazit: Ein systematisches Problem
Solange Supermärkte und Discounter mit ungesunden Lebensmitteln gute Geschäfte machen, wird sich das Angebot kaum ändern. Es bleibt abzuwarten, ob politische und gesellschaftliche Maßnahmen helfen können, den Fokus auf gesündere Alternativen zu lenken. Doch für Schnäppchenjäger, die die Prospekte nach den besten Angeboten durchforsten, bleibt die Frage: Wie viel Wert hat der vermeintlich günstige Einkauf für unsere Gesundheit?
Das Thema bleibt brisant, während Verbraucher und Experten gleichermaßen auf eine Veränderung hoffen.