Notfalluhren im Test: Wie zuverlässig sind sie wirklich?

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Die Idee klingt beruhigend: Eine Notfalluhr, die im Ernstfall Leben retten kann. Für Senioren wie Melanie und Uwe Müller, die in einer Residenz des Deutschen Roten Kreuzes wohnen, bietet die Technologie theoretisch Sicherheit – sowohl im Haus als auch unterwegs. Doch wie zuverlässig sind solche Geräte tatsächlich? Ein aktueller Test beleuchtet drei gängige Modelle und zeigt die Stärken und Schwächen dieser Systeme auf.

Notfalluhren: Prinzip und Versprechen

Notfalluhren wie die James B8, die Bembu GPS-Watch Pro 2 und die Tellimed Solino Pro sollen per Knopfdruck Hilfe holen. Mit eingebautem GPS und Sturzerkennung ausgestattet, können sie den Standort des Trägers ermitteln und Notfallkontakte oder eine Zentrale alarmieren. Besonders in Extremsituationen wie Stürzen oder akuten gesundheitlichen Problemen könnten diese Uhren Leben retten – sofern sie wie vorgesehen funktionieren.

Melanie Müller, die täglich ihre Notfalluhr trägt, berichtet jedoch von Schwierigkeiten: „Die Uhr zeigt oft tagelang ‚Netzsuche‘ an.“ Besonders außerhalb geschlossener Räume, wie am Waldrand, sei der Empfang problematisch.

Die Modelle im Überblick

Im Test wurden drei Modelle hinsichtlich ihrer HandhabungNotfallfunktionOrtung und Sturzerkennung untersucht:

  1. James Notrufuhr B8 (189 Euro, Mobilfunkkosten zusätzlich)
  2. Bembu GPS-Watch Pro 2 (299 Euro, monatliche Servicegebühren)
  3. Tellimed Solino Pro (239 Euro, separate SIM-Karte erforderlich)

Alle Uhren funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip: Ein langer Druck auf den SOS-Knopf setzt einen Notruf ab. Die Handhabung ist einfach, allerdings sollten technisch weniger versierte Nutzer beim Einrichten Unterstützung in Anspruch nehmen.

Laborergebnisse: Empfang und Verlässlichkeit

Im Test zeigte sich schnell ein zentraler Schwachpunkt: Die Uhren sind auf Mobilfunkempfang angewiesen. Ohne Signal bleibt der Notruf aus.

  • Bembu GPS-Watch Pro 2: Nutzt ausschließlich das veraltete 2G-Netz. In Ländern wie der Schweiz, wo 2G bereits abgeschaltet ist, ist diese Uhr nutzlos.
  • James B8 und Tellimed Solino Pro: Beide Uhren unterstützen auch 4G, was eine größere Netzabdeckung ermöglicht.

Ein weiteres Problem: Mailboxes können die Notfallkette unterbrechen. Bei Bembu und Tellimed gilt der Notruf als „erfolgreich“, sobald eine Mailbox den Anruf entgegennimmt. Die James B8 hingegen verlangt eine aktive Bestätigung des Anrufs, was sie hier klar überlegen macht.

Ortung und Sturzerkennung

Für eine präzise Ortung benötigen die Uhren ein GPS-Signal, das meist nur im Freien zuverlässig funktioniert.

  • Bembu und James greifen in Gebäuden auf WLAN-Signale zurück, um den Standort zu ermitteln.
  • Tellimed bietet keine solche Alternative – ohne GPS bleibt die Ortung ungenau.

Die Sturzerkennung arbeitet bei allen Modellen mit Beschleunigungssensoren. Im Labor funktionierten sie zuverlässig, doch im Alltag können Fehlalarme durch wildes Gestikulieren ausgelöst werden. Hersteller räumen ein, dass die Technologie noch nicht perfekt ist.

Das Fazit des Tests

Platz 3: Tellimed Solino Pro
Die Uhr scheitert an der Ortung in Gebäuden und der unzuverlässigen Notfallkette, wenn eine Mailbox erreicht wird.

Platz 2: Bembu GPS-Watch Pro 2
Das exklusive 2G-Netz macht sie in manchen Regionen unbrauchbar, zudem wird die Notfallkette durch Mailboxen unterbrochen.

Testsieger: James Notrufuhr B8
Diese Uhr punktet mit einfacher Bedienung, flexibler Netzabdeckung (4G) und einem System, das Mailboxen in der Notfallkette ausschließt. Allerdings bleibt auch hier die Abhängigkeit vom Mobilfunkempfang ein Schwachpunkt.

Wichtige Hinweise für Nutzer

Keine Notfalluhr bietet eine hundertprozentige Sicherheit. Empfangsprobleme oder leere Batterien können den Einsatz beeinträchtigen. Nutzer wie Melanie und Uwe Müller sollten ihre Bedürfnisse sorgfältig abwägen und gegebenenfalls weitere Testläufe durchführen, um das für sie beste Modell zu finden.

Die Technik bietet eine wertvolle Unterstützung, doch letztlich bleibt ein gesundes Maß an Vorsicht und die Nähe zu verlässlichen Kontakten unerlässlich.