Inkassoschock bei alten Postbank-Schulden: Was Betroffene tun können

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Urplötzlich Briefe mit hohen Forderungen und Drohungen: Für viele ehemalige Postbank-Kunden oder ihre Angehörigen wird der Name Ralf Heyl zum Albtraum. Der Anwalt fordert teils fünfstellige Beträge – oft für längst verjährte Schulden oder sogar für Konten, die nie bestanden haben. Doch wie geht das überhaupt, und wie können sich Betroffene wehren?

Der Ursprung des Problems: Alte Forderungen der Postbank

Die Geschichte beginnt bei der Postbank, die seit 2013 Forderungen aus alten Girokonten und Ratenkrediten an den Anwalt Ralf Heyl abgetreten hat. Es geht um über 770.000 Fälle, wie durch beglaubigte Abtretungsverträge belegt ist. Die meisten Betroffenen, die heute Post von Heyl bekommen, haben selbst seit Jahren nichts mehr von der Bank gehört. Manche Forderungen richten sich sogar an Erben von Verstorbenen.

  • Beispiel 1:
    Margarita Samonina aus Hannover erhielt plötzlich eine Forderung über 4.500 Euro. Ihr Konto bei der Postbank war längst gelöscht. Die Forderung trieb sie an ihre Belastungsgrenze: „Ich hatte einen Nervenzusammenbruch.“
  • Beispiel 2:
    Corinna Malessas Schwiegermutter erhielt Forderungen über 5.000 Euro – für Schulden, die angeblich ihre seit 13 Jahren verstorbene Mutter gemacht hatte. Die Forderung wurde so massiv, dass sogar ein amtlicher Vollstreckungsbescheid zugestellt wurde.

Wie arbeitet Anwalt Heyl?

Ralf Heyl geht mit harten Mitteln vor. Seine Briefe enthalten Drohungen, Mahnbescheide und Forderungen, die schnell die Existenz der Betroffenen gefährden können. Teilweise lässt er angebliche Schulden sogar in die Schufa eintragen, was die Kreditwürdigkeit der Betroffenen massiv beeinträchtigt.

  • Unklare Berechtigung:
    Rechtsanwälte und Verbraucherschützer bezweifeln die Wirksamkeit der Abtretung der Forderungen. Laut Gerichten fehlt es Heyl oft an der notwendigen Inkassolizenz, was Zweifel an der Rechtmäßigkeit seiner Tätigkeit aufkommen lässt.
  • Massiver Druck:
    Die Anschreiben enthalten oft einen Hinweis auf die Postbank, um Vertrauen zu schaffen. Verbraucherschützer kritisieren dies als bewusste Taktik, um Betroffene zu verunsichern.

Widerstand gegen Heyl wächst

Viele Gerichte urteilen inzwischen gegen Ralf Heyl. Besonders das Oberlandesgericht Frankfurt setzte ein klares Zeichen: Es zweifelte an der Rechtmäßigkeit der Abtretung und stellte fest, dass Heyl keine ausreichenden Nachweise für die Forderungen vorlegte.

  • Erfolgsgeschichten:
    • Corinna Malessa konnte die Forderung für ihre Schwiegermutter erfolgreich abwehren.
    • Alper Aktas erhielt nicht nur Recht, sondern auch Schadenersatz wegen eines unberechtigten Schufa-Eintrags.
    • Margarita Samonina wartet noch auf ein Urteil, hofft aber auf ein Ende des jahrelangen Drucks.

Was können Betroffene tun?

1. Briefe öffnen und handeln

Auch wenn die Forderung dubios erscheint, ist es wichtig, sie ernst zu nehmen. Briefe nicht ignorieren, sondern sofort prüfen.

2. Forderung schriftlich bestreiten

Setzen Sie ein Schreiben auf, in dem Sie die Forderung bestreiten und um detaillierte Nachweise bitten. Am besten per Einschreiben, um den Versand nachweisen zu können.

3. Verjährung prüfen

Die meisten der eingeforderten Schulden sind verjährt. Forderungen aus Girokonten verjähren in der Regel nach drei Jahren, sofern keine rechtzeitigen Mahnungen oder Gerichtsverfahren eingeleitet wurden.

4. Unterstützung suchen

Holen Sie sich Hilfe bei Verbraucherzentralen oder spezialisierten Anwälten. Diese können prüfen, ob die Forderung rechtlich Bestand hat oder ob Sie sich erfolgreich wehren können.

5. Drohungen der Schufa entgegenwirken

Unberechtigte Einträge bei der Schufa können Sie anfechten. Sollte der Eintrag zu Unrecht bestehen, können Sie Schadenersatz einklagen.

Fazit: Vorsicht ist besser als Nachsicht

Die Fälle zeigen, wie wichtig es ist, Forderungen genau zu prüfen und nicht vor Drohungen zurückzuschrecken. Anwälte und Verbraucherschützer sehen die Vorgehensweise von Ralf Heyl kritisch und unterstützen Betroffene. Wer sich wehrt, hat gute Chancen, die Forderungen abzuwehren – oder sogar Schadenersatz zu erhalten.