Immer mehr Verbraucher tappen beim Online-Shopping in die Falle betrügerischer Fakeshops. Doch wie können diese so dreist agieren und landen sogar auf den vordersten Plätzen der Google-Suchergebnisse? Unsere Redaktion ist den Machenschaften auf der Spur und deckt auf, wie Google möglicherweise vom Online-Betrug profitiert.
Ein vermeintlich günstiger Kühlschrank wird zum Albtraum
Was als schnelle Online-Bestellung für seinen Imbiss begann, endete für Olaf Schenk, Gastronom aus Berlin, mit einem herben finanziellen Verlust. Ein vermeintlich günstiger Kühlschrank bei „werners24.de“ entpuppte sich als Lockangebot eines Fakeshops. Schenks Geld landete auf einem spanischen Konto, die Kühlschränke kamen nie an.
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Falsche Versprechen und gekaufte Werbung
Recherchen unserer Reporter zeigen, dass „werners24.de“ nicht der einzige betrügerische Online-Shop ist, der mit Google-Werbung Kunden anlockt. Der vermeintliche Firmensitz in Cottbus entpuppt sich als Adresse eines ahnungslosen Unternehmers, dessen Daten für mehrere Fake-Shops missbraucht werden.
Ein Branchenkenner, der anonym bleiben möchte, deckt auf: Google reagiere oft erst nach Wochen auf Meldungen über Fakeshops in den Werbeanzeigen. In dieser Zeit würden unzählige Kunden zu Opfern. Er schätzt, dass allein 2023 über 300.000 Menschen auf Fakeshops hereinfielen – ein Schaden von rund 100 Millionen Euro.
Verdient Google mit am Betrug?
Der Experte wirft Google vor, wissentlich mit den betrügerischen Anzeigen Geld zu verdienen. Seiner Schätzung nach könnten die Einnahmen durch Fakeshop-Werbung bei Google bis zu 20 Millionen Euro betragen.
Auch der renommierte Rechtsanwalt Professor Thomas Höppner sieht Google in der Pflicht: „Wenn Google die komplette Suchergebnisseite mit Werbeanzeigen flutet, dann müssen sie auch die Verantwortung dafür übernehmen, wen sie dort anzeigen.“
Google schweigt zu den Vorwürfen
Auf unsere Anfrage zu den Vorwürfen und den geschätzten Werbeeinnahmen durch Fakeshop-Anzeigen schweigt Google. Der Konzern verweist lediglich auf den Fakeshop-Finder der Verbraucherzentralen.
Was können Verbraucher tun?
- Misstrauen Sie unseriös wirkenden Webseiten. Achten Sie auf Rechtschreibfehler, fehlende Kontaktdaten und unseriöse Zahlungsmethoden.
- Recherchieren Sie den Online-Shop. Gibt es Bewertungen oder Erfahrungsberichte?
- Verwenden Sie den Fakeshop-Finder der Verbraucherzentralen.
- Im Zweifel: Kaufen Sie im stationären Handel.
Der Fall von Olaf Schenk und die Recherchen unserer Redaktion zeigen: Online-Shopping bringt Risiken. Google muss endlich seiner Verantwortung gerecht werden und die Plattform für betrügerische Fakeshops schließen.