Die Preise für Gebrauchtwagen sind aktuell auf Rekordniveau. Wer überlegt, sein Fahrzeug zu verkaufen, könnte jetzt die Gelegenheit nutzen, um einen guten Preis zu erzielen. Doch welcher Händler bietet faire Angebote, und wie viel ist Ihr Auto tatsächlich wert? Der Test eines unabhängigen Medienformats liefert aufschlussreiche Antworten.
Gebrauchtwagen im Fokus: Ein VW Passat als Testkandidat
Für den Test wurde ein VW Passat Variant von 2013 mit über 200.000 Kilometern Laufleistung ausgewählt. Der Turbodiesel gilt als Dauerbrenner auf dem Gebrauchtwagenmarkt – robust, sparsam und beliebt bei Familien. Trotz kleinerer Mängel, wie einer defekten Klimaanlage und einigen Dellen, schätzte ein ADAC-Kfz-Meister den Händler-Einkaufspreis auf 6.755 Euro.
Station 1: Der VW-Händler – enttäuschendes Angebot
Der erste Halt führte zu einem Hamburger VW-Händler. Nach einer ausführlichen Begutachtung bot dieser lediglich 4.500 Euro für den Wagen. Die Begründung: Die hohe Laufleistung und angebliche Reparaturkosten von über 2.300 Euro. Auffällig: Diese Schäden wurden vom ADAC-Experten als weit weniger gravierend eingestuft.
Station 2: „Autoankauf Höchstpreise“ – große Versprechen, kleiner Preis
Ein lokaler Händler mit dem klangvollen Namen „Autoankauf Höchstpreise“ war die nächste Adresse. Nach einer Probefahrt und dem Hinweis auf die defekte Klimaanlage bot er ebenfalls 4.500 Euro – weit unter dem geschätzten Händlerpreis. Die Begründungen für den Abschlag, wie eine angeblich fällige Inspektion, stellten sich später als haltlos heraus.
Station 3: Online-Ankaufportale – bessere Ergebnisse, aber mit Haken
Anschließend wurden Angebote von Online-Plattformen wie wirkaufendeinauto.de und mobile.de getestet. Hier lagen die ersten Schätzungen bei 6.550 Euro beziehungsweise 6.800 Euro. Bei einer Vor-Ort-Begutachtung von mobile.de sank der endgültige Preis jedoch auf 6.200 Euro – angeblich wegen einer notwendigen Provision und eines vermeintlichen Schadens an der Lichtmaschine.
Wirkaufendeinauto.de bot letztlich 6.550 Euro und hielt den Preis ein. Einen Tag nach dem Besuch wurde sogar ein neues Angebot über 6.921 Euro per E-Mail nachgereicht.
Unterschiedliche Angebote: Was steckt dahinter?
Die Unterschiede in den Preisangeboten sind erheblich – zum Teil mehr als 2.000 Euro. Laut der Verbraucherzentrale Niedersachsen ist dies legal, da Händler ihre Preise individuell kalkulieren dürfen. Sie nutzen Datenbanken und Statistiken, um ihre Margen zu maximieren. Für Verbraucher bleibt nur der Vergleich, um das beste Angebot zu finden.
Private Verkäufe als Alternative
Wer Zeit und Geduld hat, kann auch privat verkaufen, um höhere Preise zu erzielen. Ein ähnliches Fahrzeug wie der getestete Passat wurde auf einer Verkaufsplattform für 10.999 Euro angeboten. Der ADAC empfiehlt, den Fahrzeugwert vorab professionell schätzen zu lassen, um eine realistische Preisvorstellung zu entwickeln.
Fazit: Vergleichen lohnt sich
Der Test zeigt, dass sich die Preise beim Gebrauchtwagenverkauf stark unterscheiden können. Verbraucher sollten nicht auf das erste Angebot eingehen, sondern mehrere Händler und Plattformen vergleichen. Online-Portale bieten oft höhere Preise, aber auch hier gibt es Fallstricke wie Provisionen oder unerwartete Preisabschläge. Wer genau informiert ist, kann sich unfaire Angebote sparen – und das Beste aus seinem Fahrzeug herausholen.